Obj. ID: 53847
  Memorials Memorial plaque at the Synagogue in Luckenwalde, Germany, 1990s (?)
To the main object: Synagogue in Luckenwalde, Germany
Official name
No official name
What is commemorated?
Destroyed Jewish community of Luckenwalde
Description
The black memorial plaque is placed above the entrance to the former synagogue. THe plaque is inscribed in German,
Inscription
In German
Dieses Haus,
1897 erbaut als Synagoge,
war Yeuge deas Unrechts
das jüdische Mitbürger
under der faschistischen
Diktatur erleiden mussten
Translation: This house, built as a synagogue in 1897, was a witness to the injustice that was inflicted on Jewish civilians under the fascist dictatorship.
In 2008, an additional plaque with historical information about the Jewish community in Luckenwalde was installed before the synagogue. The information is provided in German:
1753 durften sich auf Grund eines königlichen Schutzbriefes zwei Juden - Salomon Hirschel und Abraham Moses - mit ihren Familien dauerhaft in Luckenwalde niederlassen. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts lebten in der Stadt vier oder fünf jüdische Familien. Das Hardenbergsche Edikt von 1812 verbesserte die rechtliche Stellung der Juden in Preußen; die volle bürgerliche Gleichberechtigung blieb ihnen aber weiterhin vorenthalten.
Am 2. September 1869 gründeten die Luckenwalder Juden ihre Synagogen-Gemeinde und erbauten 1897 ihre Synagoge. Das Grundstück hatte der Hutfabrikbesitzer Moritz Herrmann der Gemeinde überlassen. Die Einweihung des Gotteshauses wurde am 4. Oktober 1897 unter großer Beteiligung der Öffentlichkeit gefeiert.Bei der Entwicklung Luckenwaldes zur Industriestadt seit Mitte des 19. Jahrhunderts spielten jüdische Unternehmer und Kaufleute eine bedeutende Rolle. Nathan Marcus, Georg Pariser, Carl Goldschmidt und Gustav Bauchwitz machten sich als Stadträte um die Stadt verdient, der Arzt Dr. Hermann Salomon war von 1930 bis 1933 Erster Bürgermeister.*
1918 gehörten der Synagogen-Gemeinde 44 beitragspflichte Mitglieder an, darunter 12 Fabrikbesitzer, 19 Kaufleute, 5 Ärzte und 3 Gutsbesitzer. Zusammen mit den Familienangehörigen umfasste die Gemeinde ca. 120 Personen. Die Gemeinde war deutlich in soziale Schichten geteilt: Sie bestand aus wohlhabenden Fabrikanten und Angehörigen des Mittelstands; im Ersten Weltkrieg kamen Textilarbeiter aus dem Osten dazu. Es war eine der Welt zugewandte, moderne Gemeinde.Anfang 1933 begann unter dem Nationalsozialismus auch in Luckenwalde die Entrechtung, Ausgrenzung und Verfolgung der Juden. Die Presse hetzte gegen sie, SA und HJ verbrannten auf dem Marktplatz Bücher. Die örtlichen Naziführer nötigten die Bevölkerung zum Boykott jüdischer Geschäftsleute und zwangen Bürgermeister Salomon zum Amtsverzicht. Rudolf S. Mosse und Leo Schneider wurden in Berlin ermordet. Bereits bis zum Beginn des Krieges waren die meisten Luckenwalder Juden vertrieben.
Sie emigrierten u. a. nach Palästina, England, Frankreich, in die USA oder auch Südamerika. Während des Novemberpogroms wurde die Synagoge am 19. November 1938 geschändet und ihr Innenraum völlig verwüstet. Die heiligen Schriften wurden entweiht und verschwanden mitsamt dem Archiv der Gemeinde. Der Befehl der SS, die Synagoge niederzubrennen. konnte wegen der angrenzenden Wohnhäuser nicht ausgeführt werden.Die jüdischen Männer wurden in das KZ Sachsenhausen deportiert und zur Aufgabe ihres Vermögens gezwungen. Nach Zahlung einer Geldsumme kamen sie mit der Auflage frei, Deutschland unverzüglich zu verlassen. 1939 lebten in Luckenwalde nur noch 18 meist ältere Juden. Eine Gemeinde im religiösen Sinne bildeten sie nicht mehr. Die meisten von ihnen fielen dem nationalsozialistischen Rassenwahn in den Kriegsjahren zum Opfer.
Translation:
Commissioned by
municipality (?)
sub-set tree: 
"Gedenktafel Jüdische Gemeinde," Stadt Luckenwalde, https://www.luckenwalde.de/?object=tx%7c2625.31614.1 (accessed May 13, 2024)
"Luckenwalde (Brandenburg),"
Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum, https://www.xn--jdische-gemeinden-22b.de/index.php/gemeinden/k-l/1225-luckenwalde-brandenburg., https://www.xn--jdische-gemeinden-22b.de/ (accessed March 17, 2024)